Schmiedehandwerk

Warum das Interesse am Schmiedehandwerk ?


Weil mein Vater und mein Großvater diesen Beruf ausgeübt haben.

Wie weit das Schmiedehandwerk in der Familie zurückgeht, ist nicht bekannt, allerdings gibt es 3 "Schmiede-Fundstellen" aus der "Chronik zue Newenhoiff" des Neuhofer Geschichts- und Heimatforschers Heinz Silbereisen:

Aus steuerlichen Gründen wurden 1550 erstmals die "hausgülden" und Fruchtregister eingeführt, die den besonderen Vorteil aufzeigten, dass hier erstmals Namenslisten erscheinen und uns einen Einblick in die Familien anbieten. In dem "haus gülten Verzeichnis" werden schon 20 Neuhofer Familien benannt, so dass die Bevölkerung aus ca. 100 Personen bestanden hat. Hier stellen wir auch die ältesten Familien aus Neuhof fest, die sich bis 1986 noch erhalten haben. Es sind die Familien Peter Clink (auch Clenk, Kling), die Vorfahren von Alfred Klink. In dem "Haus gült" Register erscheint auch erst mal der "schmit" Bund, dessen Nachkommen in Neuhof noch heute beheimatet sind (Seite 9)
"Nach dem Neubau der Neuhofer Kirche waren im Jahr 1722 an Schuldenlast von 436 Gulden an die Handwerker zu zahlen, wovon schon der Schmied Bund alleine noch 196 Gulden zu erhalten hatte, wenngleich er großteils auf seinen Arbeitslohn verzichtete."
"Am 6. März 1758 wird dem Schultheiss Matthes Bund der Erbleyhbrief für die "Hofreyte" des Wirtshauses "Zur Cron" mit der Wirtschafts-, Back-, Schmied-, Feuer- und Braugerechtigkeit für 1800 Gulden übergeben."


Das Schmieden anno dazumal

Eine Schmiede enthielt / enthält folgende Arbeitswerkzeuge : eine Esse (Schmiedefeuer), Blasebalg, Amboß und dazu Hammer und Zangen.

Die Esse funktionierte wie ein umgekehrter Abzug. Auf einer Art Tablett lag Kohle. Diese wurde mit einem Feuerstein, einem Stück Eisen und eines mit Schwarzpulver angereicherten Pilzes entzündet. Dann blies der Schmied mit zwei Blasebälgen Luft von unten in das Feuer.

So erreichte das Feuer eine Temperatur von etwa 1800° C. Das zu bearbeitende Stück Eisen wurde in das Feuer gehalten und schmolz bei etwa 1400°C. Damit dies nicht auch mit den Werkzeugen des Schmieds passierte, mußte er immer "mehrere Eisen im Feuer haben".

Das glühende Eisen wurde dann mit einem dieser Werkzeuge zum Amboß getragen und dort mit den verschiedensten Hämmern bearbeitet. Der Amboß war ein massiver Eisenblock mit vielen Hilfsmitteln zum Schmieden verschiedenster Formen. Auch gab es für jede Form einen bestimmten Hammer. der Schmied schmiedete das Eisen durch gezielte, gefühlvolle Hammerschläge in jede gewünschte Form.

War das Eisen fertig geformt, so wurde es in kaltem Wasser abgeschreckt. Unter lautem Zischen kühlte es ab und härtete es gleichzeitig aus. Danach wurde es entweder direkt verkauft oder an einen feiner arbeitenden Schmied, wie zum Beispiel den Silber- bzw. Goldschmied, weitergegeben.

Das Wort „Schmieden" bezeichnet (auch heute) alle Verfahren, um ein Werkstück aus Metall durch Wärme und Druck zu verformen.

Deutsches Schmiedemuseum im Freilichtmuseum Hagen
http://www.freilichtmuseum-hagen.de


Annette von Droste-Hülshoff
(1797-1848)
Die Schmiede

Wie kann der alte Äpfelbaum
So lockre Früchte tragen,
Wo Mistelbüsch' und Mooses Flaum
Aus jeder Ritze ragen?

Halb tot, halb lebend, wie ein Prinz
In einem Ammenmärchen,
Die eine Seite voll Gespinns,
Wurmfraß und Flockenhärchen,

Langt mit der andern, üppig rot,
Er in die Funkenreigen,
Die knatternd aus der Schmiede Schlot
Wie Sternraketen steigen;

Ein zweiter Scävola hält Jahr
Auf Jahr er seine Rechte
Der Glut entgegen, die kein Haar
Zu sengen sich erfrechte.

Und drunten geht es Pink und Pank,
Man hört die Flamme pfeifen,
Es keucht der Balg aus hohler Flank'
Und bildet Aschenstreifen;

Die Kohle knallt, und drüber dicht,
Mit Augen wie Pyropen,
Beugt sich das grimmige Gesicht
Des rußigen Cyklopen.

Er hält das Eisen in die Glut
Wie eine arme Seele,
Es knackt und spritzet Funkenblut
Und dunstet blaue Schwele.

Dann auf dem Amboß, Schlag an Schlag,
Läßt es sein Weh erklingen,
Bis nun gekrümmt in Zorn und Schmach
Es kreucht zu Hufes Ringen.

Am Pförtchen scharrt der Rappe, schnaubt,
Dem Schlackenstaub entgegen
Wo hinterm Wagen dichtbelaubt
Sich Liederklänge regen.

's ist ein Stimme fest und klar
Wie Morgenfrische heiter
Nun durch die Spalten fliegen gar
Maßlieben, Dold und Kräuter.

Da wilder scharrt der Rappe, schwallt
Am Dach der Funkenreigen,
Und eine dunkle Nachtgestalt
Scheint aus dem Schlot zu steigen.

Und locken sucht der Äpfel Schein
Den Wagen zu berühren,
Will Pluto hier am Blütenrain
Der Ceres Kind entführen?

Lied(er) vom Hammerschmied / Es ist ja kein Dörflein..

Es ist ja kein Dörflein so klein so klein
ein Hammerschmied muss darin sein ja sein
es ist ja kein Dörflein so klein so klein ein
ein Hammerschmied muss darin sein ja sein,

Ja Hammerschmied Hammerschmied
lass nur ruhig laufen
Hammerschmied Hammerschmied
wir wollen das Geld versaufen
Hammerschmied Hammerschmied
lass nur ruhig laufen
Hammerschmied Hammerschmied
wir wollen das Geld versaufen

schmiede das Eisen solang es noch warm ist warm ist
schmiede das Eisen solang es noch glüht
schmiede das Eisen solang es noch warm ist warm ist
schmiede das Eisen solang es noch glüht
schmiede zum Glück, schmiede zum Glüüüück !!

Es ist kein Dörflein zu klein, ein Hammerschmied muss darin sein.
Es ist kein Dörflein zu klein, ein Hammerschmied muss darin sein.

Refrain "Hammerschmied..."

Hoch mit dem Hammer, nieder mit ihm,
schmiedet das Eisen solang es noch warm ist, warm ist, schmiedet das Eisen solang es noch glüht.

Refrain "Hammerschmied..."

Die Gesellen stehen am Feuer und singen ein fröhliches Lied.
Die Gesellen stehen am Feuer und singen ein fröhliches Lied.

Refrain "Hammerschmied..."

Die Gesellen schwingen den Hammer, vom Ruße sind sie geschwärzt. Die Gesellen schwingen den Hammer, vom Ruße sind sie geschwärzt.

Refrain "Hammerschmied..."


Sprüche / Kurzgedichte

Feuer lodert, Funken sprühen,
freudig hört den Schmied man singen,
wenn er eine Pflugschar schmiedet:
"Mög' die Arbeit Segen bringen!"

Festen Schrittes ging der Junge,
ging im Morgensonnenschein,
ging zur Schmiede: "Lieber Meister,
kann ich Lehrling bei Euch sein?"
"Willst du's Schmiedehandwerk lernen,
mußt die Glut du fleißig schüren,
mußt den schweren Schmiedehammer
rasch geschickt und kraftvoll führen.
Lieben mußt du deine Arbeit,
ist sie manchmal dir auch Last,
wachsam lernen, stets erfragen,
was du nicht verstanden hast.
Neues Schritt für Schritt zu üben
darfst du scheuen keine Müh."
"Ja, ich will von ganzem Herzen!"
"Gut - beginn gleich morgen früh!"


Sprichwörter - Redewendungen

Jeder ist seines Glückes Schmied
Sein Schicksal selbst in der Hand haben

Dafür hat der Schmied Zangen
Eine Sache ist nicht so schwierig und gefährlich, wie sie aussieht, wenn man sie nur richtig anzugreifen weiß; wenn man das richtige Werkzeug kennt, besteht keine Gefahr, daß man sich dabei die Finger verbrennt.

Zum Schmied und nicht zum Schmiedchen gehen
Sich an den Meister und nicht an einen Stümper wenden, sich immer an den rechten Mann wenden, wenn man etwas erreichen will.

Vor die rechte Schmiede gehen/kommen
Gleich an die richtige Stelle gehen (geraten), wo einem die gewüschte Auskunft und Hilfe und Unterstützung wirklich zuteil werden. Manchmal auch im Sinne von derb abgefertigt werden.

Etwas schmieden, so lange es heiß ist
Nicht lange zögern, sofort in die Hand nehmen

Nägel mit Köpfen schmieden
Etwas zum Abschluß führen, so wie der Nagel erst brauchbar wird, wenn er am Ende seiner Fertigung durch den Nagelschmied mit dem Kopf versehen worden ist.

Kann er nicht schmieden, so kann er doch den Blasebalg ziehen
Jemand, der nicht sonderlich geschickt ist, den man jedoch für Handlangerdienste und untergeordnete Tätigkeiten gebrauchen kann, so wie der Schmied den Lehrling für den Blasebalg

Wer die Schmiede wechselt, muß die alten Eisen bezahlen
Man kann nicht neue Beziehungen eingehen, ohne auf frühere Vorteile zu verzichten.

Schmieds Hund schläft beim Amboss
Gewohntes stört nicht

Ein schlechter Schmied, der die Funken fürchtet

Schmieds Kinder fürchten das Feuer nicht

Wenn Schmieds Frau einen Nagel braucht, muß sie ihn beim Krämer kaufen

Wer in die Schmiede kommt, macht sich schwarz

Man kann wohl Waffen gegen die Feinde, aber nicht gegen die Furcht schmieden

mehrere Eisen im Feuer haben

Pläne schmieden

eine Ehe schmieden

aus: Sprichwörterquellen:
Beyer: Sprichwörterlexikon, München
Duden Band 12: Zitate und Aussprüche, Mannheim

Musik- und Literaturtipp

Katia Fox: Das kupferne Zeichen
Roman, der um das Jahr 1161 spielt und in dem eine Frau den Beruf der Schwertschmiedin erlernt

Amboß-Polka